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Schutzbrille und Mundschutz verdecken das Gesicht von Sven Schena. Handschuhe schützen die Hände, ein langärmeliger, mit Spritzern übersäter Arbeitskittel seine Kleidung. Die Fachkraft für Lagerlogistik steht in einem etwas abseits gelegenen Bereich der Versandabteilung von THERMOTEX in Schutterwald und zieht eine Bahn rosaroter Kunststofffolie zu sich. Er schneidet sie großzügig ab. Dann legt er mit der Folie einen großen Karton aus und nimmt sich die Düse des Einschäumers.

Maschinen, weich gebettet

An dessen Öffnung gehen, sobald der Abzug betätigt wird, zwei chemische Stoffe eine ausgedehnte Beziehung ein: Aus der Flüssigkeit, die Schena in die Wanne aus Folie schießt, wird nach und nach ein voluminöses Schaumpolster. Hat er das untere Drittel des Kartons geschäumt, zieht er die überlappende Folie über den sich weiter ausdehnenden Schaumberg und baut so ein Kissen. Gedacht ist es für eine Twinymat. Nach einer kleinen Weile, wenn der Schaumberg kaum mehr wächst, geht Schena den nächsten Schritt: Die etwa 35 Kilogramm schwere Patchmaschine wird sanft und mittig auf das Zwei-Komponenten-Kissen gelegt. Sie sinkt sofort ein Stückchen ein und bildet sich so einen ganz individuellen Transportschutz. Darüber kommt eine zweite rosarote Folie, aus der mit Schaum wieder ein Kissen gebaut wird. Bevor das Material allerdings über den Rand des Kartons wächst, klappt Schena den Deckel zu und fixiert das Paket selbst auf einer eigenen Palette. Zum Schluss wird die Tasche mit den Versandunterlagen aufgeklebt und die Palette Richtung Hallentor gefahren. 10 bis 15 Maschinen schickt der Facharbeiter so auf Reisen - jeden Tag. „Manchmal sind es aber auch 20“, sagt Michael Eckert. Der 26-jährige Lagerlogistik-Meister leitet seit zwei Jahren den Bereich Wareneingang / Lager und Versand bei THERMOTEX. In den drei Abteilungen kümmern sich neun Mitarbeiter - ihn mitgerechnet - darum, dass Kunden in aller Welt pünktlich und exakt beliefert werden, und zwar mit allem, was THERMOTEX im Angebot hat. Am auffälligsten sind natürlich die Paletten mit den Kisten, in denen Maschinen wie die pneumatisch arbeitende Patchmaschine Twinymat sowie ihre kleineren Kolleginnen wie die Economy oder die P-3 Futura versandfertig gemacht werden. Doch sie machen nur einen kleinen Anteil am Gesamtaufkommen aus. „Zusätzlich zu den Paletten kommen täglich an die 160 Pakete“, rechnet Michael Eckert zusammen. Ein Paket stellt Achim Fischer gerade an seinem Arbeitsplatz zusammen. Seit 1994 ist der 42-Jährige Teil des THERMOTEX-Teams. „Als ich damals anfing, hat im Prinzip jeder alles gemacht“, erinnert er sich mit einem Lächeln, greift neben sich und verstaut routiniert mehrere Rollen CT2006 -Etiketten für Thermotransferdrucksysteme zur Namenskennzeichnung in der Kiste. „Kein Vergleich zu heute“, sagt Achim Fischer, der zuvor schon in der Produktion und in der Werkstatt gearbeitet hat. Während er das Paket schließt, fährt draußen eine Spedition vor: Nachschub für das Regallager an der Wand gegenüber den Toren zum Hof. „Hier haben wir insgesamt 1200 Palettenplätze. Ware im Wert von 3,5 Millionen Euro ist ständig auf Lager. Wir nennen es schon unser Hochregallager, auch wenn es nicht der eigentlichen Definition entspricht“, sagt Michael Eckert. Denn erst ab einer Höhe von 12 Metern wird aus einem Industrieregal offiziell ein Hochregallager. „Unseres ist nur 5,50 Meter hoch, da fehlen also noch ein paar Meter“, sagt Eckert und lacht. Das allerdings hat den Vorteil, dass es sich komplett mit Gabelstaplern bewirtschaften lässt. Ein weiterer Vorteil: Die Regaleinheiten lassen sich verschieben, sodass der Platz optimal genutzt wird. Michael Eckert schwingt sich auf den Sitz des Staplers, drückt den kleinen schwarzen Schalter an der Windschutzscheibe und fährt los. Der Tastendruck öffnet die Hallentür, die nach oben summt und sich hinter ihm wieder schließt. Drei Paletten mit leeren Rohren wurden angeliefert. Zumindest hat es diesen Anschein. In Wirklichkeit sind es Rollenkerne, die am Ende der Produktionskette bei THERMOTEX stehen und geschnitten den Kern einer Etikettenrolle bilden. „Also das, was am Ende beispielsweise von einer Küchenrolle übrigbleibt.“ Zwei Paletten sind für Werk 1 bestimmt, eine Palette geht ins Werk 2. Luftlinie: kaum 200 Meter. Materialien, die direkt in den Produktionsprozess eingegliedert werden, müssen nicht den Umweg über das große Lager nehmen. Das ist zum einen besser für den Produktionsablauf, zum anderen stößt das kleine Hochregallager an seine Grenzen. „Die Überlegung, da weiteren Lagerplatz zu schaffen, gibt es bereits“, sagt Michael Eckert.

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Von Schutterwald in die ganze Welt

Keine zehn Minuten später hat Eckert die Paletten abgeladen, mit dem Fahrer der Spedition die Formalitäten erledigt und ihm den Weg zur zweiten THERMOTEX-Adresse gewiesen. „Verfehlen können Sie das nicht“, ruft er, hebt die Hand zum Abschied und rollt mit dem Gabelstabler wieder durchs Tor. Im Verschieberegallager stellt er drei Kisten um, damit der Bereich des Lagers Nachschub erhält, von dem Achim Fischer und seine Kollegen die Kundenpakete befüllen. Michael Eckert stellt den Gabelstapler an seinen Platz. „Von hier in Schutterwald aus versenden wir unser komplettes Portfolio an alle Kunden“, sagt er und macht eine ausladende Handbewegung. Unzählige bedruckte und unbedruckte Rollen zur Markierung von Textilien lagern neben kleinen, unscheinbar wirkenden Knöpfen, die allesamt das THERMOTEX-Logo tragen: Transponder. „Der Bedarf an automatischer Identifikation von Bekleidung wächst“, hat der Lagerlogistik-Meister festgestellt. Immer häufiger werden die kleinen HF-Transponder geordert und in Dosen versandfertig gemacht. Die meisten Sendungen, die Michael Eckert und sein Team zusammenstellen, gehen nach Deutschland, es folgen Österreich und die Schweiz, Frankreich und der Rest der Welt. Ab und zu registriert Eckert aber auch Zielorte, die so selten sind, dass seine Neugier geweckt wird. „Vor Kurzem ging eine Lieferung nach Neukaledonien“, berichtet er, zieht die Schultern ein wenig hoch und lächelt. Erst ein Blick ins Internet habe ihm und seinem Team offenbart, welche Reise diesem Paket bevorstand: Seine Destination ist eine zu Frankreich zählende Inselgruppe im südlichen Pazifik, rund 1500 Kilometer vor der australischen Nordostküste gelegen. Um die Papiere wie etwa Zollformalitäten müssen sich Eckert und seine Leute nicht kümmern. Sie tragen dafür Sorge, dass die richtigen Produkte pünktlich und sicher verpackt dort ankommen, wo sie ankommen sollen. Wenn dann einmal am Tag der Spediteur kommt, um alles mitzunehmen, ist alles gerichtet. „Wir verschicken in der Regel binnen zweier Werktage“, sagt Eckert. „Ganz gleich, ob es sich um eine 35 Kilogramm schwere Twinymat oder um zwei Dosen mit HF-Transpondern handelt und der Empfänger in Nürnberg oder eben in Neukaledonien wartet.“

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